Laut einem Bericht des Wirtschaftsmagazins Bloomberg denkt die britische Regierung darüber nach, Streaming-Apps zu besteuern. Konkret sehen die Überlegungen vor, dass Haushalte, die nur Streamingdienste wie Netflix oder Disney+ nutzen, die sogenannte BBC TV License Fee bezahlen sollen – die Gebühr zur Finanzierung der BBC. Diese Gebühr entspricht in ihrer Zielsetzung in etwa unserem Rundfunkbeitrag.
Kulturminister Sir Chris Bryant hatte zuvor erklärt, er wolle, dass ein „massives Produktionsbudget“ für die Schaffung von Fernsehen und Filmen im Vereinigten Königreich Teil des Zwecks der BBC-Lizenzgebühr bleibt, wie der Independent berichtet. Diese Idee einer Extra-Abgabe für Streaming-Nutzer ist derzeit nur ein Vorschlag und noch nicht beschlossen. Andere Vorschläge zur künftigen Finanzierung der BBC laufen darauf hinaus, der BBC die Ausstrahlung von Werbung zu erlauben. Denn anders als die öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland – also ARD, ZDF und Deutschlandradio – darf die BBC bisher keine Werbung ausstrahlen.
Sollte die Extra-Gebühr für Netflix- und Disney+-Kunden aber kommen, dann sollen die damit erzielten Einnahmen für den Unterhalt der BBC verwendet werden. Denn bei der BBC stellt sich die Frage, wie dieser Sender und ihr Angebot in den nächsten Jahren und Jahrzehnten finanziert werden sollen. Im Jahr 2027 endet die derzeitige Regelung für die Finanzierung der BBC.
Eine derartige Extra-Gebühr für ohnehin schon kostspielige Streamingangebote dürfte bei den meisten Briten nicht auf Begeisterung stoßen. Ähnlich wie in Deutschland beim Rundfunkbeitrag sind auch viele Briten nicht damit einverstanden, dass sie eine Abgabe zum Unterhalt der BBC zahlen müssen. Von Gegnern der BBC TV Licence Fee gibt es dann auch schon scharfe Worte gegen diese Pläne, wie der Independent berichtet: “Gibt es irgendetwas, was diese Regierung nicht besteuern will? Streaming ist kein Fernsehprogramm. Was kommt als Nächstes, YouTuber, Spiele oder Podcasts? Das ist nur eine Steuer auf Unterhaltung”.
In Deutschland keine derartigen Pläne für den Rundfunkbeitrag
In Deutschland gibt es bisher keine ähnlichen Überlegungen für eine extra Streaming-Abgabe. Ein derartiger Vorschlag dürfte die ohnehin hitzige Diskussion um den Rundfunkbeitrag zusätzlich befeuern.
